Diese Strecke wurde 1969 gebaut, finanziert von Paul Ricard, dem in der Nähe wohnenden Getränkemagnaten. Die Rennstrecke liegt rund 10 km nördlich des Dorfes Le Castellet und verfügte über Anlagen, die ihrer Zeit um Jahre voraus waren. Die Strecke wurde von der kilometerlangen Mistral-Geraden dominiert, auf die die flache Signes-Kurve folgte. Der Franzose Patrick Tambay verzeichnete 1983 am Steuer eines Ferrari-Turbos eine Geschwindigkeit von 225 MPH auf dem Mistral. Trotz der beängstigenden Geschwindigkeit galt diese Strecke viele Jahre als die sicherste Motorsportanlage der Welt. Paul Ricard veranstaltete 1971 seinen ersten Großen Preis von Frankreich, ein Rennen, das von Jackie Stewart dominiert wurde. Die 1980er führten zu zwei bedeutenden französischen Siegen, Arnoux triumphierte 1982 und Prost im folgenden Jahr, beide in Renaults. Die Strecke war die Heimat der Winfield Racing School, die einige der besten französischen Fahrer der Zeit hervorbrachte, darunter Tambay, Pironi und Prost. Der tragische Tod von Elio De Angelis im Jahr 1986 lieferte einen Vorwand, den Großen Preis von Frankreich nach Magny Cours zu verlegen, eine Entscheidung, die viel mit französischer Provinzpolitik und wenig mit Sicherheit zu tun hatte. Nach dem Tod von De Angelis wurde die Streckenlänge erheblich verkürzt, wobei zusätzliche Kurven hinzugefügt wurden, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Die Strecke kam zuletzt 1990 für die F1 zum Einsatz und wurde im Mai 1999 nach dem Tod von Paul Ricard an Bernie Ecclestone verkauft. Die Strecke wurde inzwischen komplett umgebaut und wird derzeit als F1-Teststrecke genutzt. Auf der Strecke findet auch das internationale Motorradrennen "Bol d'Or" statt.